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Gebetskalender 2012

Tag 17
Sonntag, 5. August 2012

Islamische Erweckung in Syrien

Natürlich waren wir immer schon Muslime,” erzählt Naima, „das habe ich nie bezweifelt. Schon als Kind wusste ich, dass ich fünfmal am Tag beten sollte. Aber was bedeutet das Gebet? Ich hörte den Gebetsruf von der Moschee, aber ich fühlte mich so fern von Gott.” Naima zieht sich das schwarze Kopftuch tiefer in die Stirn, sie lässt die Gebetsperlen durch ihre Hände gleiten und murmelt ein kurzes Gebet, bevor sie den Erzählfaden wieder aufnimmt: „Oft überkam mich solche Traurigkeit, ich wusste nicht, warum … Dann, als ich 17 war, lud mich meine Freundin in die Moschee ein. Die Vorbeterin erzählte uns, wie das Gebet uns Gott näher bringt. Sie redete über das Glück, Gott zu lieben, bis wir alle den Tränen nahe waren. Von da an ging ich jede Woche mit. Wir lernten den Koran auswendig und langsam bekam ich die Kraft, mein Leben zu ändern und nach Gottes Geboten zu leben. Gott sei Dank! Wenn ich heute traurig bin, sage ich mir Koranverse vor, dann kehrt Frieden in mein Herz ein.”

Etwa 90 % der Menschen in Syrien sind Muslime, die meisten Sunniten. Das heißt aber nicht, dass alle streng nach dem Islam leben. In den letzten Jahrzehnten haben sich jedoch viele Muslime stärker ihrer Religion zugewandt. Islamische Prediger versuchen, die Gesellschaft im islamischen Sinne zu erneuern. Religiöse Veranstaltungen boomen. Viele sehnen sich nach Gott und füllen die Leere in ihren Herzen mit Koranversen und Gehorsam gegenüber dem Koran. Die meisten der etwa 10 % Christen im Land reden mit Muslimen nicht über das Evangelium, manche aus Furcht, andere aus Gleichgültigkeit. Oft sind sie auch entmutigt, wenn sie sehen, wie ihre Gesellschaft immer stärker islamisiert wird. Dabei haben gerade die Unsicherheit und Kämpfe der letzten Monate in vielen Muslimen neue Fragen aufbrechen lassen. Seit März 2011 erschüttert eine Protestbewegung das Land, die von der Regierung mit Gewalt niedergehalten wird. Tausende von Syrern wurden seitdem getötet, noch viel mehr gefangen, verhört und gefoltert. Allerdings gibt es auch viele, die die Regierung unterstützen, gerade unter den Christen. Sie fürchten, dass sich eine Demokratisierung negativ auf die Christen auswirken wird, weil dann radikale
Kräfte an die Macht kommen könnten. Die Zukunft des Landes ist sehr ungewiss.

WIR BETEN:

  • Dass Gott Muslimen begegnet, die sich stark mit ihrer Religion beschäftigen und in Ihnen einen Geist der Liebe weckt.
  • Dass die syrischen Christen ihre Hoffnung auf Gott setzen statt auf die derzeitige Regierung.
  • Dass sie von ihrer Angst und Gleichgültigkeit befreit werden und vertrauen, dass Gottes Liebe alle Menschen erreichen kann. Dass sie ein starkes Zeugnis sind.
  • Für ein Ende der Gewalt, eine Regierung, die alle Gruppen im Land gerecht behandelt.