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Gebetskalender 2012

Tag 15
Freitag, 3. August 2012

Libyen

Städtchen und Dörfer fliegen vorbei, dann wieder Felder und Olivenhaine. Schon
seit mehreren Stunden sitzen Sharaf, mein libyscher Bekannter, und ich zusammen im Auto. Wir haben uns erst vor wenigen Tagen kennengelernt, aber verstehen uns schon prächtig. Die Unterhaltung verstummt kaum. Plötzlich fragt er gerade heraus: „Kannst du mir bitte erklären, was ihr Christen genau glaubt? Wer ist Jesus für euch eigentlich? Und was ist die Bibel für ein Buch?“

Im ersten Moment muss ich schlucken: Viele Jahre habe ich in der arabischen Welt unter Muslimen gelebt und oft mit Menschen über Jesus Christus gesprochen – aber kaum jemals habe ich eine so ungeheuchelte, ehrliche
Neugierde erlebt. Stundenlang dreht sich nun unser Gespräch um die Geschichten der Bibel und die Frage, warum Jesus in diese Welt kommen musste. Als wir uns wenige Tage später verabschieden, nimmt Sharaf gerne eine Bibel als Geschenk an.

Libyen ist ein Land, das über viele Jahre weitgehend von der internationalen Gemeinschaft isoliert war. Das führte dazu, dass die Bevölkerung eine große Offenheit, fast eine Sehnsucht nach Kontakt mit der Welt außerhalb von Libyen bekam. Eines der Grundprinzipien von Gaddafi war, nur eine Religion in seinem Land zuzulassen, nämlich den Islam. In seinem „Grünen Buch“, das seine Grundphilosophie zusammenfasst, schrieb er, dass sich nur so die Einheit einer Nation erhalten ließe. Dementsprechend spürbar ist heute eine gewisse Neugierde für alles Neue – und eben auch für den christlichen Glauben. Dies
ist gewiss noch keine geistliche Offenheit, aber es ist eine hervorragende Grundlage, auf der ein entspanntes, ehrliches Gespräch über Jesus beginnen kann.

Nach langen Jahren der Isolation war es kürzlich möglich, Tausende arabische Bibeln nach Libyen zu bringen. Das große Interesse der Übergangsregierung für Hilfe aus dem Ausland öffnet neue Türen für Christen, um Beziehungen im Land aufzubauen. Niemand kann vorhersehen, wie sich die gesellschaftliche und politische Situation in Libyen entwickeln wird. Momentan aber gibt es Möglich- keiten für die Verkündigung des Evangeliums, die es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben hat.

WIR BETEN

  • Für die neue Regierung von Libyen, dass durch ihre Führung die Menschen in Frieden und Freiheit leben können.
  • Dass es dauerhaft möglich wird und bleibt, die Bibel frei ins Land zu bringen und weiterzugeben.
  • Dass Gott gerade in dieser Zeit der Offenheit und Neugierde Arbeiter nach Libyen sendet. Dass sich besonders solche Nachfolger Jesu berufen lassen, die ein gutes sprachliches und kulturelles Verständnis für arabische Muslime haben.