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Gebetskalender 2015

Tag 24

Ganz gewöhnliche Menschen

Samstag, 11. Juli 2015

Ganz gewöhnliche Menschen – Syrische Flüchtlinge unter uns

Yusra ist eine 39-jährige syrische Muslima. Wie in den meisten Flüchtlingsheimen, leben in ihrer Wohnung drei Generationen unter einem Dach. Ihre sieben Kinder sitzen um sie herum und schauen mich aus ihren dunklen Augen an. Als Yusras Mutter von den Schrecken des Krieges erzählt, die ihre Seele verwundet haben, nehme ich ihre Hand. Auf die Frage, ob ich für sie im Namen Jesus beten kann, rinnen Tränen ihre zerfurchten Wangen herunter und sie erzählt von ihren Söhnen, die sie verloren hat. Anschließend besuchen wir die Familie, die einen Stock tiefer wohnt. Mein Mann unterhält sich mit den Männern über Politik und Krieg, während die Frauen über Familie, Verlust und Schmerz reden.

Als wir aufstehen, um uns zu verabschieden, küsst mich Samira, legt ihre Hände auf meinen Bauch und sagt: «Gott segne euch mit Zwillingen! Er gebe euch doppelten Segen, weil dein Herz rein ist und du für unsere Familie gebetet hast.» Meine Augen füllen sich mit Tränen. Ihre Worte treffen mein Herz. Erst vor kurzem hatte ich eine Fehlgeburt erlitten. Als ich ihr das erzähle, nimmt sie lange meine Hand, um mich zu trösten. Sie deutet auf ihre Schwiegertochter und sagt: «Sie hat um die gleiche Zeit ihr Kind verloren. Möge Gott uns wieder geben, was er uns genommen hat.» Später kommt Yusra von oben herunter und gesellt sich zu uns. Auch sie hatte im vergangenen Jahr eine Fehlgeburt. Still nippen wir an unseren Teetassen und teilen einen Moment die Stille und unser Leid. Yusra beendet die Stille durch eine lustige Bemerkung. Alle miteinander brechen wir in Gelächter aus. Als Menschen, die normalerweise durch Grenzen, Religionen und Kulturen voneinander getrennt sind, fühlen wir in diesem Moment alle das Gleiche.

WIR BETEN:

  • Dass Nachfolger Jesu in Europa sich in liebevoller Weise um Flüchtlinge kümmern und dabei ein Zeugnis für Jesus sein können.
  • Dass Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern praktische Hilfe erleben und in Jesus neue Hoffnung bekommen.
  • Dass unter Syrern in ihrem Land und den Ländern in denen sie als Flüchtlinge sind, Gemeinden entstehen.