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Gebetskalender 2017

Tag 27

Europa

Donnerstag, 22. Juni 2017

Bewahrung muslimischer Jugendlicher in Europa

Eine Bombe explodiert in Paris und der IS erklärt sich dafür verantwortlich. Für konservative Muslime in Europa heißt das: wieder starrende Blicke, verbale Attacken in den sozialen Medien und gelegentlich Schlimmeres. Dazu die Ahnung, dass erneut Anschläge geschehen könnten. 

Yasmin, die 15 Jahre alte Tochter von Freunden, beschreibt in ihrem Gedicht, wie sich das anfühlt (siehe rechte Spalte). Es treibt mir die Tränen in die Augen wenn ich mir vorstelle, wie dieser Druck junge Muslime beeinflusst. 

Manche jungen Leute sind so stark in ihrer Persönlichkeit, dass ihnen – auch durch den Rückhalt ihrer Familien – dieser emotionale Druck nichts ausmacht. Andere reagieren aggressiv und drücken das so aus, wie es viele Teenager in allen Kulturen täten. Einige wenige, und es sind nur wenige, werden empfänglich für die Botschaft des Extremismus und von diesem Weg angezogen. Wenn sie sich von ihren Familien gelöst haben, bleiben verzweifelte Eltern zurück. Diese und der Rest der Familie stehen automatisch unter dem Generalverdacht, extrem zu sein. 

Yasmin hat Eltern, die sie verstehen und unterstützen. Ihre Mutter, Farzana, arbeitet mit Opfern von Hasskriminalität, fälschlich als extremistisch eingestuften Jugendlichen, solchen, die wegen der ständigen Diskriminierung wütend sind. Sie hilft ihnen, die Dinge aufzuarbeiten. Statt zuzulassen, dass sie sich entfremden, isolieren, und potentielle Opfer der Anwerbung von Extremisten werden, arbeitet sie mit ihnen, um sie in den Alltag zurück zu holen.

Ich fragte Farzana, wie Christen für Opfer von Hasskriminalität beten können, für die Entfremdeten, und für die Familien, die Angehörige an den Extremismus verloren haben. Sie antwortete sofort: «Was würde Jesus tun? Verurteile sie nicht blind. Begegne ihnen in Liebe und mit Annahme. Ich las vor kurzem, dass Jesus in unserer dunkelsten Stunde kam. Frag ihn, wie er zu diesen Menschen kommen würde.»

Yasmins Gedicht

Gehen auf einem belebten Platz,
verurteilende Blicke auf jedem Gesicht,
Taten, getan in meinem Namen,
Du denkst ich sei ein Schandfleck,
Du verweigerst meine Hand
Du ignorierst meine Umarmung.
Was habe ich getan, um so gehasst zu werden?

Ich trage ein Kopftuch, 
mein Vater hat einen Bart,
Du verhöhnst mich und sagst, ich sei seltsam,
Ich faste, 
ich bete, 
ich bringe mich ein,
Und trotzdem bin ich hier nicht willkommen, 
Praktiziere meinen Glauben in ständiger Angst.

Terroristen verunstalten den Islam, wenn sie Menschen ruinieren oder zerstören,
Das ist nicht mein Glaube und nicht der Islam,
Geh nicht davon aus, wir sind für Frieden.
Mach mich nicht verantwortlich für die Wahnsinnigen,
Denn überall siehst du das Gleiche.

Wir beten

  • Für Teenager wie Yasmin, die dem Druck von Vorurteilen ausgesetzt sind. 
  • Für die Arbeit von Menschen wie Farzana unter gefährdeten Jugendlichen.
  • Für die Familien, die Söhne und Töchter an den Terrorismus verloren haben und für diejenigen, die in der Angst vor Hasskriminalität leben.