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Der Islam - friedliche oder militante Religion?

Ist der Islam eine friedliche Religion oder neigt er zur Gewalt? Sind Muslime um Frieden und Versöhnung bemüht oder ruft ihre Religion sie zum Kampf auf? Beides trifft zu! Der Islam umfasst das ganze Spektrum von liberal eingestellten, sich an demokratische und pluralistische Werte anpassende Muslime über Islamisten, die mit politischen Mitteln für eine Umgestaltung der Gesellschaft und die Durchsetzung der Sharia (des islamischen Gesetzes) kämpfen, bis zu militanten Extremisten, die den Islam auch unter Anwendung von Gewalt durchsetzen möchten. Und auch unter den Aktivisten gibt es die friedliebenden Konservativen ebenso wie die terroristischen Jihadisten. Es ist wichtig, nicht alle Muslime und Islamisten „über einen Kamm zu scheren“, sondern zu differenzieren.

Das 20. Jahrhundert ist häufig als das „Jahrhundert des Islamismus“ bezeichnet worden. Zu dieser Zeit wurden in mehreren islamischen Ländern Bewegungen ins Leben gerufen, die in erster Linie das Ziel verfolgten, die eigenen muslimischen Glaubensgeschwister von der von ihnen gelebten, vermeintlich kompromissbereiten Form des Islam zum „wahren“ Islam zurückzurufen und den Islam in vollem Umfang durchzusetzen. Gekoppelt war diese politische Bewegung mit praktischen Hilfeleistungen für die Armen und Benachteiligten, die viele Menschen für die islamistische Bewegung einnahmen. Auch aus diesem Grund gewann sie rasch eine große Anhängerzahl und wurde in einigen islamischen Ländern zu einer Massenbewegung. In einigen Ländern errangen Islamisten im 20. Jahrhundert Parlamentssitze, in anderen wurden sie von der Regierung als Bedrohung betrachtet und hart verfolgt. Die islamistische Bewegung spaltete sich bald in mehrere Zweige auf: Ein Teil konzentrierte sich auf die friedliche Werbung für den Islam in seiner ganzen Tragweite, ein Teil wandte sich der Gewalt und dem Extremismus zu.

Was hat zum Erstarken des Islamismus beigetragen? Da sind auf der einen Seite eine Reihe von Ereignissen und Erfahrungen, die für Muslime traumatisch waren. Sie trauern dem „Goldenen Zeitalter“ des Urislam und der islamischen Vorherrschaft des 7. bis 17. Jahrhunderts nach. Sie haben unter dem westlichen Kolonialismus bis in die Neuzeit hinein gelitten. Sie erleben ständig die politische, wirtschaftliche und militärische Dominanz des „christlichen“ Westens, während der Islam selbst von sich sagt, er sei allen anderen Religionen überlegen und die Muslime „die beste Gemeinschaft, die auf Erden entstanden“ ist (Sure 3,110). Muslime fühlen sich angegriffen durch die Ereignisse in Israel, Bosnien, Tschetschenien, Afghanistan und Irak. Sie glauben, dass der Westen die islamischen Länder systematisch unterminieren möchte. Sie hassen zwar auch die repressiven Regime in der islamischen Welt, die oft genug vom „christlichen“ Westen unterstützt werden, aber auch die westliche militärische Einmischung in ihre Angelegenheiten. Sie sehen den Islam und ihre Jugendlichen durch eine unmoralische westliche („christliche“), globale Kultur gefährdet. Sie fühlen sich ohnmächtig und erniedrigt und sind voller Zorn.

Militanten Islamisten erscheinen die Koranverse, die zum Kampf gegen die „Ungläubigen“ aufrufen (Sure 2,190f; 9,5 u. a.) und das Vorbild Muhammads, des Feldherrn, der gegen seine Gegner in den Kampf gezogen ist und siegreich war, die einzige Antwort auf diese Krise zu sein. Der Einsatz von Gewalt wird im Koran erlaubt, wenn sich Muslime bedrängt oder angegriffen sehen. Hinzu kommen die vielen technischen Errungenschaften der Neuzeit, die mit den Petrodollars der erdölfördernden Länder erworben werden können. Prägend wirken auch die Beispiele aus der Geschichte bekannter islamischer Persönlichkeiten und ihr Einsatz für den Islam bis zum Tod, denn sie werden als Märtyrer für den Islam betrachtet. Dazu gehören einflussreiche Theologen wie z. B. Ahmad Ibn Hanbal und Ibn Taimiya oder auch der Begründer des modernen Jihad, Sayyid M. Qutb, der legendäre Führer der Muslimbruderschaft, der 1966 von der ägyptischen Regierung gehenkt wurde. Zudem sind wohl fast alle Muslime in ihrer Sicht von der Endzeit überzeugt, dass sich am Ende der Welt alle Menschen dem Islam unterwerfen werden müssen. Der islamische Extremismus ist die Gegenwehr derjenigen, die den gekreuzigten Friedefürsten Jesus Christus nicht kennen und meinen, Unrecht und Unterdrückung mit Gewalt und Stärke beantworten zu müssen.

Wie können wir für Islamisten und Extremisten beten?

  • Der gewaltbereite Islamismus hat unter Muslimen zwei Reaktionen hervorgerufen: Auf der einen Seite verstärkten Hass auf den Westen und vermehrte Opposition gegen das Evangelium, auf der anderen Seite Desillusionierung über den Islam und verstärkte Offenheit für die Barmherzigkeit und den Frieden Gottes, wie ihn Jesus gelehrt hat. Viele Muslime sind über die Gewalttaten, die im Namen des Islam begangen werden, entsetzt. Dies wird in manchen Beiträgen in internet-„chat-rooms“ ebenso deutlich wie in den Zeugnissen ehemaliger Muslime in Algerien, im Iran und in Afghanistan, die dem Islam den Rücken gekehrt haben.
  • Islamisten müssen etwas von der Barmherzigkeit und bedingungslosen Liebe Gottes in der Bibel und im Leben von Christen erkennen können, um über eine Alternative zum Islam nachdenken zu können. Nach einer Befragung von über 600 Konvertiten von islamischem Hintergrund wurde deutlich, dass dieser Aspekt bei etwa der Hälfte der Entscheidungen für ein Leben als Christ eine Rolle gespielt hat.
  • Islamisten müssen Gottes direktes Eingreifen erleben, z.B. durch Träume, Visionen, Heilungen oder Begegnungen mit dem auferstandenen Christus. Jesus ist dem Christenhasser Saulus begegnet (Apostelgeschichte 9), er kann sich auch heute Kämpfern und Jihadisten offenbaren. Zeugnisse von Konvertiten aus dem Islam verdeutlichen, dass dies bis heute immer wieder geschieht.
  • Christen, die in der islamischen Welt arbeiten und die Gemeinden im Westen brauchen Gottes Hilfe und ein Herz voller Erbarmen, um tiefgehende Beziehungen zu Muslimen aufzubauen. Sie brauchen vor allem Gottes Hilfe, um die Herzen des Muslims oder der Muslima zu erreichen, für die sie beten.
  • Für Deutschland rechnet der Verfassungsschutz mit etwa 30.000 gewaltbereiten Extremisten. Unsere Gemeinden in Deutschland brauchen Phantasie, Liebe und Kreativität, um diesen Menschen die Liebe Gottes zu bezeugen. Nur der Heilige Geist kann militanten Islamisten die Augen für die Wahrheit in Jesus öffnen.
  • Wir sollten auch dafür beten, dass Gott die zerstörerischen Pläne militanter Islamisten zunichte macht. Regierungen in der ganzen Welt brauchen Weisheit und den politischen Willen, Extremisten angemessen zu begegnen und Schaden für die Welt abzuwenden. Auch für die zahlreichen Opfer des extremistischen Islam sollten wir beten.
  • Wir sollten auch für uns selbst beten, damit wir von einer nationalistischen Verteidigung des Westens frei werden; frei von Angst und einem falschen Freund-Feind Schema, damit wir auch militante Muslime mit Gottes Augen sehen können. Vor allem aber sollten wir beten, dass Gott uns für diese fehlgeleiteten Menschen Liebe schenkt. Jesus ist auch für sie gestorben und auferstanden, um ihnen den wahren Frieden zu bringen.