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Was glauben Muslime?

„Es gibt keinen Gott außer Gott...“

Muslime glauben an Allah, den einzigen Gott, den Ewigen, Allmächtigen und Barmherzigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde und an die Sendung des Propheten Muhammad. Vor Gott wird sich jeder Mensch im Jüngsten Gericht für seinen Glauben und sein Tun verantworten müssen. Jeder Muslim, Mann und Frau, muss ab der Pubertät die fünf Säulen des Islam befolgen, wenn er Hoffnung auf das Paradies haben möchte.

Die fünf Säulen des Islam
  • Das Rezitieren des Glaubensbekenntnisses (shahada): Es gibt keinen Gott außer Gott, und Muhammad ist sein Prophet.
  • Das rituelle Gebet (salat) mit genau vorgeschriebenen Formulierungen auf arabisch fünfmal am Tag in Richtung Mekka.
  • Die Almosen (zakat), eine etwa 2%ige Abgabe als Armensteuer.
  • Das 30tägige Fasten (saum) im Monat Ramadan. Daneben gibt es die Möglichkeit, zusätzliche Fastentage zu halten.
  • Die Pilgerfahrt nach Mekka (hajj). Alle erwachsenen Muslime, Männer und Frauen, sollen einmal im Leben die Pilgerfahrt nach Mekka durchführen.

Auch wenn ein Muslim versucht, diese fünf Säulen peinlich genau einzuhalten, gibt es für ihn keine Heilsgewissheit, denn er weiß nie, ob seine guten Taten vor Gott einmal ausreichen werden. Muslime glauben, dass am Tag des Gerichts alle Menschen zu Gott, ihrem Schöpfer, „zurückgebracht“ (z. B. Sure 30,12) und ihre Taten auf einer Waage gewogen werden. Schlechte Taten werden durch gute aufgewogen. Außer dem Koran legt die um vieles umfangreichere Überlieferung fest, was gut und was verwerflich ist. Die Überlieferung gilt ebenso wie der Koran als göttlich inspiriert und als absolut verbindlich.

Zwar betont der Koran unermüdlich, dass Gott barmherzig und gnädig ist, gleichzeitig ist Gott aber in seiner Allmacht unumschränkt. Daher ist er in seiner Entscheidung völlig frei, und folglich ist sein Urteil über einen Menschen nicht vorhersagbar, denn das hieße, Gottes Souveränität einzuschränken und ihm etwas vorzuschreiben. Der einzig gewisse Weg ins Paradies führt über den Märtyrertod im ‚jihâd‘, dem kämpferischen Einsatz für Gott, denn Märtyrern verspricht der Koran den unmittelbaren Zugang zum Paradies.

„...und Muhammad ist sein Prophet“

Zum Glaubensbekenntnis gehört außer dem Bekenntnis zu Gott auch, Muhammad als Gesandten Gottes anzuerkennen. Er ist der letzte Prophet der Geschichte, das ‚Siegel der Propheten‘. Der Koran hat ein zyklisches Geschichtsbild: Muhammad hat wie alle Propheten vor ihm die stets gleichlautende Botschaft von dem einen Gott und dem letzten Gericht verkündigt. Wenn die Menschen sich nach dem Auftreten eines Propheten wieder dem Vielgötterglauben zuwandten, sandte Gott erneut einen Propheten, der wiederum den Eingottglauben, den Islam, verkündigte.

Den Islam verkündigt haben auch Adam, Abraham, Mose, David und Jesus. Gerade von Jesus spricht der Koran häufig und mit Ehrerbietung. Der Koran legt Jesus (arabisch: Isa) viele Ehrentitel wie ‚Messias‘, ‚Wort Gottes‘ oder ‚Geist von ihm‘ bei und berichtet auch von der Jungfrauengeburt. Dennoch sind die Unterschiede zum biblischen Bericht bedeutender als die Gemeinsamkeiten: Der Koran lehnt Jesu stellvertretenden Sühnetod am Kreuz ebenso ab wie seine Auferstehung, seine Gottessohnschaft und die Dreieinigkeit. Jesus ist im Koran nur ein Mensch, ein Prophet und vor allem ein Vorläufer Muhammads, dessen Kommen er ankündigt.

Engel und gute und böse Geister (jinn) spielten bereits in vorislamischer Zeit, dann auch im Koran und heute im Volksglauben eine große Rolle, der für das tägliche Leben vieler Muslime von viel größerer Bedeutung ist als der orthodoxe Islam. Viele Muslime leben täglich in großer Furcht vor dem Einfluss böser Geister und Dämonen, vor dem Bösen Blick und seinen Folgen, die durch Gegenzauber aufgehoben werden können. Im Volksislam begegnen uns Gräberkult und Totenverehrung, magische Praktiken und Amulette, Beschwörungen, Reliquienverehrung und Wallfahrten zu Heiligtümern.

Der Islam durchdringt alle Lebensbereiche eines Volkes, einer Familie und des einzelnen Menschen. Er vermittelt Richtlinien für den persönlichen Glauben, für die Politik und die Wirtschaft, wie auch für das Leben in Familie und Gesellschaft. Er ist nie nur privater Glaube, sondern wird immer auch im öffentlichen und rechtlichen Bereich ausgeübt: Im Fasten, der Wallfahrt, dem Almosengeben, aber auch in Ehe- und Familien- oder Erbgesetzen.